Leserbriefe

Leserbrief von Waltraud Daum an die Rhein-Zeitung vom 23.04.2022

Leserbrief Koblenzer Straße in Lahnstein
Liebe AutofahrerInnen! Nicht überall, wo im vergangenen Jahrtausend rote Streifen auf Fußgängerwegen eingefärbt wurden, sind heute noch Fahrradwege! Nutzungspflichtige Fahrradwege sind ausschließlich mit einem runden blauen Schild, auf dem ein Radfahrer (237 StVO) oder ein Radfahrer und Fußgänger (240/241 StVO)abgebildet sind, versehen.
Liebe RadfahrerInnen, wenn ihr ein blaues Schild seht mit Fußgängern und dem Zusatz „Radfahrer frei (239 mit 1022-10 StVO), seid ihr Gast auf diesem Weg, das heißt langsam fahren und mit größter Rücksicht auf Fußgänger.
Vielen Verkehrsteilnehmern ist das nicht bewusst. Schade, dass es die Sendung „Der 7. Sinn“ nicht mehr gibt, in der gebetsmühlenartig auf solche Regelungen hingewiesen wurde.
Als Radfahrende muss man sich, auch wenn man sich vollkommen StVO-konform verhält, die seltsamsten Dinge von Autofahrenden sagen lassen. Beleidigungen wie „Sie sind eine Fahrradschlampe“ sind noch das Geringste. Gestern musste ich mir in der Koblenzer Straße in Lahnstein anhören „Ich wünsche mir, dass Sie unter einem Auto landen“.
Es ist wirklich erschreckend, welche Ausmaße die Verrohung von manchen Verkehrsteilnehmern angenommen hat.
In Koblenz hat diese Aggression gegenüber Radfahrenden dort abgenommen, wo Fahrradpiktogramme auf den Fahrbahnen angebracht wurden. Hier ist scheinbar bei Autofahrenden angekommen, dass auch die Radfahrenden auf die Fahrbahn gehören.
Eventuell auch ein Zukunftsmodell für Lahnstein? Ganz wichtig wäre das auch für die zukünftige geplante Änderung auf der Rudi-Geil-Brücke (RZ vom 29.03.22).
Vielleicht hilft Aufklärung den Menschen, die zu einem cholerischen Temperament neigen dabei, nicht nur den Fahrradfahrenden, sondern auch allen anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber höflich zu bleiben. Dann kommt auch der Anstand nicht unter die Räder!

Leserbrief von Martin Olk an die Rhein-Zeitung vom 08.07.2021

In diesem Jahr werden in Koblenz einige Projekte umgesetzt, die die Radwegesituation verbessern sollen.
Als wären sie selbst nicht betroffen”
Beim Radverkehr in Koblenz bewegt sich was. Die Aktionen des Radentscheid Koblenz sorgen für Aufmerksamkeit. Stadtrat und Verwaltung fangen endlich an, die Radinfrastruktur zu verbessern. Radfahrer sind im Stadtbild allgegenwärtig. Leider gibt es immer noch Autofahrer, die Radfahrer eher als lästiges Hindernis denn als gleichwertige Verkehrsteilnehmer betrachten. Kürzlich wurde ich wieder von einem Autofahrer beschimpft, weil er mir die Vorfahrt genommen hatte (richtig gelesen). Meistens ist es gar keine Rücksichtslosigkeit, sondern die Autofahrer nehmen in den immer größeren Fahrzeugen gar nicht wahr, dass sie Radfahrer gefährden, vor allem durch zu geringen Abstand. Ich denke, dass die Politik einen Beitrag leisten kann und sollte, um das Miteinander im Straßenverkehr zu verbessern. Bessere Radwege sind wichtig, aber in Koblenz werden sich zwangsläufig immer Autos und Fahrräder dieselbe Straße teilen müssen. Ich habe den Eindruck, dass manche Stadtratsmitglieder das Thema angehen, als wären sie selbst nicht betroffen. Die meisten Stadtratsmitglieder sind doch hoffentlich selbst Radfahrer oder kennen zumindest welche. Wie wäre es mit einer Kampagne “Nimm Rücksicht, wenn Du einen Radfahrer siehst. Es könnte ein Politiker sein.”

Leserbrief von Michael Berger an die Rhein-Zeitung zum Artikel: Stört Fahrradstraße Verkehrsfluss in der Stadt? vom 26.04.2021

Als im September 2018 der VEP2030 im Stadtrat EINSTMMIG verabschiedet wurde, war die Casino-Straße schon als Fahrradstraße dort verankert. Diese schmale Mittelachse zwischen den großen Autoachsen Neustadt und Viktoria-Straße bietet sich dazu auch perfekt an. Vom  Eichendorff-Gymnasium bis zum Forum Mittelrhein “überwiegt der Radverkehrsanteil in Teilbereichen gegenüber dem Kfz-Verkehrsanteil und erfüllt damit ein wesentliches verkehrsrechtliches Kriterium für die Anordnung von Fahrradstraßen” – zitiert aus der Unterrichtungsvorlage für den Stadtrat. Und jetzt kommt die Bombe: “Radfahrende sollen zukünftig auf der Fahrbahn fahren, so dass den Fußgängern der gesamte Seitenraum zur Verfügung steht. Kfz sind untergeordnet und dürfen Radfahrende auf der Fahrbahn nicht überholen oder behindern”! Und da haut es leider einigen KFZ-Tribunen die Sicherung raus. Sie sehen Rückstau, Autofahrer (= Einkäufer & Pendler) werden gezielt schlechter gestellt und bleiben doch gleich auf der rechten Rheinseite! Das ist eine extrem überholte Sicht von Mobilität und Lebensqualität. Gott sei Dank haben die Verwaltung und die große Mehrheit des Rates den Mut, diesen Schritt zu machen und er wird auch nicht viel Geld kosten. Dort wo Fußgänger und Radfahrer die Wege und Straßen füllen, ergeben sich eine Vielzahl von Geschäftsmöglichkeiten und das Leben pulsiert. Trierer und Mainzer Straße mit Fahrradwegen oder Schutzstreifen werden auch einen positiven Beitrag zur Verkehrswende und besseren Wohnqualität beitragen. Je mehr Menschen mitmachen, desto lebenswerter wird unser Kowelenz!

Leserbrief von Ralph Emmerich an die Rhein-Zeitung zum Artikel: Stört Fahrradstraße Verkehrsfluss in der Stadt? vom 26.04.2021

Überflüssige Debatte
Es ist zum Haare raufen! Da beabsichtigt die Verwaltung eine Maßnahme aus dem einstimmig vom Stadtrat besiegelten Verkehrsentwicklungsplan 2030 umzusetzen und schon bringen sich aus eben diesem Gremium Vertreterinnen der Autolobby, mit ihren alten verkrusteten Argumenten in Stellung, die sich offensichtlich nicht mehr an die eigenen Beschlüsse erinnern können. Die Einkaufsstadt sowie Pendlerinnen werden leiden und der Verkehrsfluss, zu dem anscheinend neuerdings ausschließlich KFZ gehören, werde gestört heißt es. Hallo? Wir reden hier (noch) nicht über ein autofreies Koblenz, sondern lediglich von der Unterordnung des KFZ gegenüber Radfahrenden auf einer Strecke von knapp 500 m. Wo bitte schön werden hier Autofahrer benachteiligt, die ansonsten fast im gesamten Stadtgebiet freie Fahrt haben und in der Verkehrsplanung in den letzten 90 Jahren immer bevorzugt behandelt wurden und aktuell leider immer noch werden? In einer Vielzahl von vergleichbaren deutschen Städten haben es die Verantwortlichen verstanden und Fahrradstraßen sprießen wie Pilze aus dem Boden. In Koblenz wird stattdessen eine aus der Zeit gefallene absolut überflüssige Debatte darüber geführt, ob diese erste Straße ihrer Art am Eck eingerichtet werden soll oder eben lieber doch nicht. Übrigens, gemäß einer Studie im Rahmen des bereits erwähnten Verkehrsentwicklungsplanes werden in Koblenz an einem normalen Werktag ca. 420.000 PKW-Fahrten unternommen. Davon die Hälfte mit einer Distanz von unter 5 km. Jede fünfte Fahrt sogar unter 2 km. Liebe Pendlerschützerinnen, was würde denn passieren, wenn eine Verkehrsinfrastruktur entstünde, die einen Großteil dieser Autokurzstreckenfahrerinnen mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem Bus in die Stadt lockten? Richtig, neben besserer Luft, ein für Alle attraktiveres Koblenz, mehr Sicherheit für die selbstverständlich ebenfalls zum Verkehrsfluss gehörenden schwächeren und klimaschützenden
Verkehrsteilnehmerinnen, auch mehr Raum auf Straßen und Parkflächen für die auf das Auto angewiesenen Pendlerinnen aus dem Umland.

LeserInnenbrief von Charlotte Keul an die Rhein-Zeitung zum Artikel: Stört Fahrradstraße Verkehrsfluss in der Stadt? vom 26.04.2021

“Eines der Ziele des VEP, einstimmig beschlossen, ist die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs, von 53 auf 35%. Dazu wurden „Pull- und Push“-Maßnahmen beschlossen. Fahrradstraßen sind Pushmaßnahmen und die Casinostraße wurde in dem Zusammenhang explizit genannt. Jetzt wird es konkreter und dann gilt das alles nicht mehr?
Warum wurde der VEP beschlossen? War da nicht was mit Klimanotstand? Pariser Abkommen? War die Ausrufung des Klimanotstands ein Lippenbekenntnis? Wollen Sie wirklich wortbrüchig werden? Das lässt glatt befürchten, dass aus dem Bürgerbegehren „Radentscheid“ doch noch ein teurer  Bürgerentscheid wird, der den Rat zwingen wird, sich an das eigene Versprechen zu halten!
Seit den dreißiger Jahren wird Radverkehr gezielt schlechter gestellt, nach 90 Jahren wird endlich mal was für den Radverkehr getan und Herr Pontius sorgt sich, weil  jetzt vielleicht auch mal der Autoverkehr in einer kleinen Nebenstraße nicht mehr besser gestellt wird (von Schlechterstellung kann noch lange nicht gesprochen werden!) Legal ist das Überholen von Fahrräder doch auch jetzt schon nicht mehr: die Straße ist viel zu eng für den vorgeschriebenen Mindestabstand.
Den Verkehrsfluss beschränken doch vor allem Autos, es gibt zu viele, sie parken durchschnittlich 23 Stunden pro Tag irgendwo, stehen im Stau, suchen Parkplätze, parken ein oder aus. Welche Platzverschwendung! Und wenn sie tatsächlich mal fahren, sitzt nur ein Mensch drin. Wie oft Verkehrsfluss durch sie gestört wird, ist Legion! Autos nehmen im Nutzungsverhältnis erheblich mehr Raum ein als alle anderen Verkehrsmittel. Auf vielen Koblenzer Straßen wird der Radverkehr gezielt durch Durchfahrverbote schlechter gestellt und in Nebenstraßen abgedrängt.
Es geht um Sicherheit von schwächeren VerkehrsteilnehmerInnen versus Bequemlichkeit und wenige Minuten Verzögerung der Stärkeren. Das nicht zu beachten ist doch asozial! Fahrradstraßen sollen Menschen locken, aufs Fahrrad umzusteigen. Je mehr das tun, umso mehr Parkplätze haben die, die auf das Auto angewiesen sind,  umso weniger Stau gibt es.
Kaum wird eine Nebenstraße umgewidmet, sehen die Damen und Herren die gesamte Wirtschaft in Gefahr: Arbeitsplätze der Autofirmen, der gesamte Einzelhandel, alle Pendler/innen kündigen. Sowas nennt man in der Psychiatrie: „katastrophisierende Gedanken“ und im Volksmund „Angstmacherei“. Der Hauptgrund für leerstehende Läden ist doch nicht die Verkehrswende sondern Amazon. Der wurde von der Stadt hofiert bis zum Anschlag.
Schauen die Damen und Herren manchmal über den Tellerrand? Was lehren die Unis zum Thema „Urbanistik“ zurzeit? Die sind von Förderung des Autoverkehrs in der Stadt längst weg. Wir müssen unsere Städte neu erfinden: Weg vom Auto, hin zum Umweltverbund.  Da findet die Zukunft statt! Koblenz hinkt mal wieder hinterher, von moderner Großstadt keine Spur. Jahrelang hat die Politik gepennt und jetzt, wo der Wecker klingelt (Klimakrise) will sie einfach weiterpennen! Aufwachen ist angesagt!”

Leserbrief von Egbert Bialk an die Rhein-Zeitung zum Artikel: Stört Fahrradstraße Verkehrsfluss in der Stadt? vom 26.04.2021

Koblenz, das Schlusslicht in Sachen Radinfrastruktur aller Großstädte im Land, ist ja gerade dabei – mit sanftem Druck der Radfahrenden Bevölkerung und 8.500 schriftlichen Unterstützern – seine Defizite anzugehen. Auch die Verwaltungsspitze denkt um und legt erste zeitgemäße Planungen vor, die dem steigenden Radverkehr etwas mehr Raum zugesteht:
Die erste Fahrradstraße sollte im Stadtrat beschlossen werden. Andere Städte haben davon Dutzende. Gerade hatte man noch fraktionsübergreifend Beifall für die Initiative Radentscheid Koblenz gespendet. Die will ja eigentlich nicht viel mehr als die Umsetzung der längst und einstimmig (!) vom Rat beschlossenen Maßnahmen aus dem Verkehrsentwicklungsplan. In selbiger Ratssitzung fängt nun wieder ein großes Lamento an über ein winzige  Beschränkung des Autoverkehrs in der  Innenstadt: In zwei Nebenstraßen wird der KFZ-Verkehr in eine andere Richtung geleitet und muss nun auf Radfahrende Rücksicht nehmen. Was für eine Freiheitsbeschränkung! Schon der Titel des Artikels zeigt die ganze verquere Denkweise: Stört Fahrradstraße den Verkehrsfluss? Hallo?! Gehören Radfahrende nicht zum Verkehr? Ist Verkehrsfluss per Definition ausschließlich Auto-Verkehrsfluss? Haben Fußgänger*innen und Radfahrende nicht genauso ein Recht auf einen Anteil am öffentlichen Raum, auf eine zügige, sichere Fortbewegung dort und auf einen Aufenthalt in einer gesunden städtischen Umwelt? Wem gehört unsere Stadt? Bestimmt nicht nur den Autos bzw. ihren Lobbyisten! Wie wär’s mal mit etwas Gleichberechtigung für alle und vielleicht auch mit etwas mehr Nachdenklichkeit und Konsequenz bei der überfälligen Verkehrswende angesichts der heraufziehenden Klimakrise?

Leserbrief von Stefan Daum an die Rhein-Zeitung zum Leserbrief von Herrn Becher am 14.04.2021

Sehr geehrter Herr Becher,
normalerweise antworte ich nicht auf Leserbriefe und ich glaube auch nicht, dass sich an Ihren Ansichten durch meinen Brief etwas ändert, aber es gibt einfach Aussagen, die meiner Meinung nach nicht unwidersprochen bleiben dürfen.
Am Anfang Ihres Briefes sprechen Sie von Agitation, der sich die Stadt gebeugt hat. Dass Sie wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Klimawandel, Luftverschmutzung und Gesundheit mit Propaganda und Hetze gleichsetzen und wenige Zeilen später mit Formulierungen wie „Frauen, die aus religiösen Gründen nicht Fahrrad fahren“ den Stammtisch bedienen, lasse ich jetzt einfach mal unkommentiert.
Nun zu Ihren „Argumenten“. Autos sind in der Regel Kurzarbeiter, die meisten stehen 23 Stunden am Tag ungenutzt herum! Wenn Sie nun meinen, alles was den größten Teil des Jahres nicht genutzt wird ist überflüssig, könnte man genauso fordern diese abzuschaffen, meist blockieren sie noch den öffentlichen Verkehrsraum, der auch Fußgänger*innen und Radfahrenden gehört!
Anschließend behaupten Sie, dass Fahrradwege von den allermeisten Menschen gar nicht genutzt werden können. Nach meinen eigenen Erinnerungen als Kind unter Zwölf und auch meine über 80jährigen Omas zeigten sehr deutlich, dass ganz besonders auch für diese Altersgruppen gute Bedingungen für Radfahrende besonders wichtig sind. Auch bin ich seit Jahren genau wie viele andere ein gutes Beispiel dafür, dass das Pendeln zum Arbeitsplatz überhaupt kein Problem ist.Freuen Sie sich doch einfach, dass zumindest bei gutem Wetter viele mit dem Rad pendeln oder fühlen Sie sich im Stau wirklich so wohl? Übrigens kenne ich persönlich viele Radfahrende, die bewusst kein Auto mehr besitzen und daher bei jedem Wetter das Rad nutzen.
Informieren Sie sich doch mal über die Regionalpolitik bevor Sie sich beklagen: Radfahrende in Koblenz sind keine kleine Gruppe, 8000 Wahlberechtigte haben beim Radentscheid unterschrieben, nicht mitgezählt: Kinder, Jugendliche, Pendler und andere nicht Wahlberechtigte, obwohl es auch um ihr Wohl geht. Eine Gruppe, die nicht nur jung, fit und mobil ist, sondern sich aus allen Altersgruppen zusammensetzt und wirklich mobil sind wir erst, wenn es in Koblenz ein gutes Radwegenetz gibt!
Zum Schluss: Leserbriefe sind keine Plattform für so eine Diskussion, auf weitere Briefe von Ihnen werde ich nicht mehr reagieren, bin aber gerne bereit, mich auf eine sachdienliche Diskussion unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen zu treffen. Die RZ kann bei der Kontaktaufnahme sicher behilflich sein.

Leserbrief von Ralph Emmerich an die Rhein-Zeitung zum Artikel: Casinostraße soll Fahrradstraße werden vom 18.03.2021

Einen Teil der Casinostraße zur Fahrradstraße umzuwidmen, wäre ein kleiner jedoch längst überfälliger und wichtiger Schritt in Richtung der dringend benötigten Verkehrswende in Koblenz. Jahrelang wurde der motorisierte Individualverkehr in unserer Stadt zu Lasten von Fußgängerinnen und Radfahrerinnen mit all den hinreichend bekannten Risiken und Nebenwirkungen bevorzugt behandelt und es ist nun allerhöchste Zeit, dies sukzessive zu ändern. Klimanotstand, Sicherheitsbedürfnis von Verkehrsteilnehmern ohne Airbag, ADFC Fahrradklima-Test, eine vorzeigbare Radinfrastruktur zur BUGA 2029 usw. lassen grüßen. Umso befremdlicher das Gegenargument, dass durch diesen winzigen Schritt noch mehr Autoverkehr auf anderen Strecken entstehe. Sehr kurzfristig und nicht ganzheitlich zu Ende gedacht. Ebenso unverständlich der Vorschlag aus der Politik, Kurzzeitparkbuchten für den individuellen Bring- und Abholdienst von Eichendorff-Schüler*innen zu schaffen und damit den geplanten Radweg entlang des Friedrich-Ebert-Ringes zu verhindern. Dann lieber gar nicht erst anfangen mit Fahrradstraßen, Radwegen und Co. und weiter fleißig Parkplätze für Autos bauen? Sicher nicht, denn dies wäre die Missachtung des im August 2018 einstimmig vom Stadtrat beschlossen Verkehrsentwicklungsplanes 2030 als Teil des ebenfalls beschlossenen Klimaschutzkonzeptes. Deshalb meine Bitte an alle Beteiligten, den Plan bei zukünftigen Baumaßnahmen zu berücksichtigen und jetzt mit der Umsetzung zu beginnen, ohne Wenn und Aber. Die Einigung der Verwaltung mit dem Radentscheid Koblenz auf Grundlage der 7 Ziele des Bürgerbegehrens und der beiden Konzepte der Stadt Koblenz lässt darauf hoffen, dass dies nun konsequent passiert. Die Zeit ist reif!

Leserbrief von Beate Busch an die Rhein-Zeitung zum Artikel: Casinostraße soll Fahrradstraße werden vom 18.03.2021

Herr Schupp (WGS) scheint die Verkehrswende noch nicht verstanden zu haben. Daher noch mal kleinschrittig: Autos stoßen viel CO2 und Feinstaub aus. Das belastet die Umwelt und trägt zum Klimanotstand von Koblenz bei. Um den Ausstoß zu senken, muss man also den Autoverkehr verringern, das nennt man: Verkehrswende. Dieser hat drei Hauptbausteine: mehr ÖPNV, bessere Fuß- und Radwege. Zur Zeit fahren viele Menschen Auto, weil sie sich auf den Koblenzer Straßen mit dem Fahrrad nicht sicher fühlen. (ADFC-Test: Note 5). Wenn man diesen Umstand ändert, Fahrrad fahren sicher und bequem gestaltet, wird sich das ändern. Menschen werden entdecken, dass Fahrrad Fahren Spaß macht, gesund ist, das Klima schont…
Es werden mehr Menschen Fahrrad fahren mit der Konsequenz, dass weniger CO2 ausgestoßen wird, die Feinstaubbelastung sinkt und die Stadt schöner wird. Das zeigen die Zahlen aus allen Städten, die die Verkehrswende schon (teilweise) vollzogen haben. Vielleicht haben Sie es schon vergessen, deshalb eine Erinnerung:
Der Verkehrsentwicklungsplan hat genau dieses Ziel. Dort sind verschiedene Maßnahmen vorgesehen, dazu gehört auch die Fahrradstraße in der Casinostraße, aber auch Radwege und Schutzstreifen. Diesem Plan haben Sie zugestimmt und machen das jetzt rückgängig? Das spricht nicht für eine verlässliche Politik Ihrerseits!
Herr Kahlenberg möchte gerne, dass Eltern ihre Kinder weiterhin mit dem Elterntaxi bringen können. Ist es nicht eine schönere Vorstellung, dass das Fahrradfahren so sicher ist, dass man Kinder allein zur Schule schicken kann?

Leserbrief von Charlotte Keul an die Rhein-Zeitung am 17.03.2021
zum ADFC-Testergebnis

Fahrrad fahren ist gesund, billig, praktisch, klima- und umweltschonend, es baut Stress ab
und vor allem: es macht Spaß!
Das merken immer mehr Menschen und steigen um. Auch hier in Koblenz hat in den letzten Jahren, auch wegen der
E-Bikes, der Fahrradverkehr erfreulicherweise zugenommen. Wenn man sich vorstellt, welche Mengen an Autos in der Stadt unterwegs wären, wenn alle aufs Auto umsteigen würden! Ein Albtraum! Seit den dreißiger Jahren richtet sich der Straßenbau nur auf Autos aus und das rächt sich jetzt. Die Städte quellen über, auf Kosten der Umwelt und der Volksgesundheit. So geht es nicht weiter. Wie schön und stressarm eine Stadt wird, wenn weniger Autos unterwegs sind haben einige Metropolen der Welt (New York, London, Madrid) vorgemacht und sind froh damit.
Auch hier in Koblenz kommt der Autoverkehr an eine Grenze, so viele Autos kann Koblenz kaum verkraften. Der ADFC Fahrradklima-Test ist ernüchternd. Trotz des erklärten Klimanotstands und der daraus entstehenden notwendigen Verkehrswende, trotz des Verkehrsentwicklungsplans, trotz der vielen Unfälle ist Koblenz an drittletzter Stelle aller Vergleichsstädte. Seit Jahren tut sich in der Bewertung nicht viel, nur die Unzufriedenheit wächst. In Deutschland rumort es: in 43 Städten und Kommunen sind in den letzten Jahren Bürgerbegehren „Radentscheid“ entstanden. Sie machen sowohl der Politik wie auch der Verwaltung klar, wie dringlich ein Umdenken ist. Auch in Koblenz gibt es einen solchen Radentscheid, er hat im letzten Jahr innerhalb von nur 2 Monaten über 8000 Stimmen Wahlberechtigter gesammelt. Vielleicht gibt er auch hier Verwaltung und Politik den nötigen Aufschwung?
Die Hoffnung stirbt zuletzt…

Leserbrief von Charlotte Keul an die Rhein-Zeitung am 07.02.2021
(zum Artikel RZ 29.01.2021 “Koblenz investiert weiter kräftig in Brücken):

Herr Otto,
die Welt und damit auch Koblenz durchlebt zur Zeit zwei Notstände. Der eine ist akut aufgetreten, nicht zu übersehen; ihm wird zu Recht mit harten Maßnahmen begegnet, die in (zu) großen Teilen der Bevölkerung auf massiven Widerstand stoßen. Er kostet viel Geld, belastet die Menschheit insgesamt, viele sterben daran.
Der andere ist von Koblenz sogar ganz offiziell ausgerufen, verläuft allerdings bisher eher chronisch und konnte lange verdrängt werden. Genau das hat die Menschheit und auch die Politik jahrelang getan. Aber langsam wird er akut und sehr bedrohlich. Er wird schlimmere Auswirkungen haben, er wird die ganze Welt verändern, uns unendlich viel kosten (da rede ich nicht nur von Geld). Wir reißen andere Spezies mit rein, es geht nicht ausschließlich um die Menschheit. Nichts wird bleiben wie es war. Wissenschaftler warten seit Jahrzehnten darauf, dass die Menschheit mit “Kompromiss und Konsens” reagiert.  Sie, Herr Otto,  wollen warten, bis alle die Akzeptanz für unangenehme Maßnahmen haben.
Wir haben dafür keine Zeit mehr, es ist 5 vor 12!
In vielen Städten, in denen die Verkehrswende schon gelebt wird, hat die Akzeptanz zunächst gefehlt, ist aber langsam gewachsen. Und heute fühlen sich Menschen in diesen Städten viel wohler, weil diese lebenswerter sind.
Der eine wie der andere Notstand braucht kraftvolle Gegenmaßnahmen, die durchaus unbequem und sogar unangenehm und teuer sein können. Der Klimawandel wird nicht nur unbequem er geht uns an den Kragen. Das haben Sie anscheinend noch nicht verstanden. Ich bin sehr froh, dass Deutschland zumindest dem einen Notstand mit entschiedenen Maßnahmen begegnet und sehr froh, dass Sie weder Gesundheitsminister noch Kanzler sind. Sonst würden wir jetzt noch auf die Akzeptanz der Querdenker warten!
In mir macht sich immer stärker die Vermutung breit, dass Ihr Bekenntnis zur Verkehrswende nur ein Lippenbekenntnis ist!

Leserbrief von Michael Berger an die Rhein-Zeitung am 29.01.2021
(zum Artikel RZ 29.01.2021 “Koblenz investiert weiter kräftig in Brücken):

Brückenbauen ist sehr wichtig,
nicht nur über den Rhein oder die Mosel. Der Radentscheid freut sich über diese Investitionen, zumal wenn die Fuß-und Radwege auf dieser Brücke den Normen entsprechen. Auch freuen wir uns, das der Haushalt der Stadt Koblenz 2021 Investitionen in Höhe von 3,91 Mio. Euro in Radwege aufzeigt, namentlich 1 Mio. €  für die Horchheimer Eisenbahnbrücke und 400.000 Euro in die Trierer Straße. Wir haben sogar die große Hoffnung, dass die Trierer Straße Modell-Charakter in Sachen moderne Mobilität und Wohnqualität haben wird. Leider zeigen die Ausführungen einiger Fraktionssprecher, dass sie dieses bis heute nicht verstanden haben. Nach dem Mobiltätsmonitor 2020, eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Instituts für Demoskopie (IfD) Allensbach im Auftrag von acatech, steigt die tägliche Fahrradnutzung im Straßenverkehr weiter an: von 17 % Anteil 2019 auf 22 % im Jahr 2020. 27 % der Bevölkerung will nach der Pandemie täglich das Fahrrad nutzen. Das ist gut für das Klima, die Lebensqualität in Koblenz und dem Stadtsäckel! Fahrradwege sind sehr viel günstiger als Kraftfahrstraßen und öffentliche Parkplätze

Leserbrief von Charlotte Keul an die Rhein-Zeitung am 26.01.2021
(zum Artikel RZ 25.01.2021 “Versuchen wir es doch mal mit Tempo 30):

Sehr geehrte Frau Schneider,
vielen Dank für das Interview und den freundlichen Kommentar. Eines möchte ich einwenden: Es wird immer davon gesprochen, dass den Autofahrer*innen Platz weggenommen werden soll. Aber wenn man die Situation in einem größeren Zeitrahmen betrachtet, ist das gar keine Wegnahme sondern eine Rücknahme: Ich erinnere mich noch an die Zeit, in der dieser Platz allen gehört hat. Wir konnten z.B. hier in Arenberg mit dem Fahrrad den steilen Anstieg in Serpentinen bewältigen, Wir konnten auf der Straße spielen, so viel Platz war für alle da! Weg genommen wurde dieser Platz schleichend, hier und da ein weiteres parkendes Auto. Jetzt ist die Straße rechts und links mit privatem Eigentum belegt, oft ist noch nicht mal Begegnungsverkehr möglich! Mit dem Fahrrad muss ich bergauf bangen, von Autos mit einem knappen Abstand überholt zu werden oder mich in den Bereich von Autotüren drängen lassen und mich dabei der Gefahr des Doorings aussetzen. Ja, wenn man etwas zurück geben muss, kann das wehtun. Aber wenn man Berichte aus größeren Städten (Madrid, Barcelona, London, Kopenhagen….) sieht, kommt da wohl doch kein so großes Unglück auf uns zu. Angst vor Veränderung kennen wir alle, aber ohne Veränderung in Richtung Klimaschutz kommt eine deutlich schlimmere Veränderung, die uns auch deutlich mehr Geld kostet als jede noch so teure und unbequeme Verkehrswende. In diesem Sinn ein fröhliches Kling-Klong.

Leserbrief von Christel Spoo-Dillmann an die Rhein-Zeitung am 09.01.2021
(zum Artikel RZ 29.12.2020):

Für mehr Radwege braucht es mehr Mut
Der Artikel spricht mir aus der Seele. Seit ich auf der Pfaffendorfer Höhe wohne und fast täglich nach Vallendar zur Arbeit mit dem Rad fahre, erlebe ich die katastrophale Situation des Radverkehrsnetzes in und um Koblenz. So habe ich den Artikel auch sofort auf Koblenz beziehen können. Vor allem der Satz: „Politische Mutlosigkeit in Stadträten und Verwaltungen ist die Hauptursache des Problems.“ Die Vizebundesvorsitzende des ADFC brachte es auf den Punkt, ich erlebe auch unseren Stadtrat, unsere Stadtverwaltung und unseren Stadtvorstand mutlos und den Auto-Traditionalist*innen verpflichtet. Und sie setzen sogar noch eins drauf: Viele aus dem Stadtrat und der Stadtvorstand mit Herrn OB Langner an der Spitze wollen diejenigen, die sich für eine bessere Radsituation einsetzen, sogar entmutigen. Statt Ermutigung kommen Versprechen, die „auf die lange Bank schieben“, und somit Frustration und Politikverdrossenheit erzeugen. Man denke an die Wahlversprechen von Herrn Langner, die nun 1:1 als Forderungen im Radentscheid formuliert sind, weil sich seit damals viel zu wenig bewegt hat in Koblenz.
Und das alles trotz der vielfältigen Fördermaßnahmen durch die Bundesregierung, die im Artikel benannt werden, und der nun auch mit fast 8000 Unterschriften belegten breiten Unterstützung durch die Koblenzer Bevölkerung für den Radentscheid.

Leserbrief von Egbert Bialk an die Rhein-Zeitung (als Antwort auf den Beitrag von Daniela Roßkopp in der RZ am 21.12.2020):

Nehmt die Bürger mit! So die Aufforderung von Frau Roßkopp von der Karthause in einem Leserbrief, worin sie sich um die Interessen Parkplatz suchender Autofahrer in der Trierer Straße sorgt. Um dann gleich mit dem Knüppel pauschal auf “eiskalte”, “grüne Fahrrad-Fundamentalisten” einzudreschen, die noch schlimmer seien als “undemokratische Islamisten”. So viele Vorurteile aus der untersten Schublade herauszukramen und in einem Leserbrief unterzubringen, ist schon eine Leistung. Ja, es gibt Interessenkonflikte zwischen langsam fahrenden, verletzlichen Radnutzenden und den in der Verkehrspolitik bislang bevorteilten Autobesitzern. Für Radfahrende und Fußgänger wird nur ein Bruchteil an öffentlichem Raum zur Verfügung gestellt, wo man sich sicher bewegen kann. Ein Autobesitzer verbraucht (in der Trierer Straße gratis) mindestens 12 Quadratmeter der knappen, steuergeldfinanzierten öffentlichen Fläche nur zum Abstellen seines Privatbesitzes. Ein Fußgänger, ein Radler oder ein Baum dagegen jeweils nur einen. Ungerechter und unsozialer geht es wohl kaum. Ja, nehmt die Bürger mit! Alle, endlich auch die Nichtautobesitzer. Das Bürgerbegehren Radentscheid Koblenz, schon von rd. achteinhalb Tausend Menschen unterzeichnet, fordert darum einen fairen Interessensausgleich mit dem Ziel  einer “lebenswerten, kinderfreundlichen und klimagerechten Stadt, in der ALLE MENSCHEN GLEICHBERECHTIGT mobil sein können.” Für die Sicherheit, Gesundheit und Lebensqualität der Verkehrsteilnehmer aller Altersstufen brauchen wir darum “bessere Fußwege und ausreichend Platz für Radverkehr”, heißt es dort im Text, gerne nachzulesen auf der Homepage www.radentscheid-koblenz.de. Ideologische Verbohrtheit kann ich darin beim besten Willen nicht erkennen. Frohe Weihnachten und ein friedliches neues Jahr auch Ihnen, Frau Roßkopp.

Leserbrief von Kirsten Jellinek-Cappel in der Rhein-Zeitung am 21.12.2020 zur Prioritätenliste der Stadtverwaltung Koblenz mit ihren wichtigsten Bauprojekten:

“Wie in den 50er-Jahren”: Mit Bauchweh habe ich mir in der Ausgabe vom 11. November die Liste der beschlossenen Bauprojekte der Stadt Koblenz durchgelesen. Natürlich sprechen Gründe für fast jede dieser Maßnahmen. Insgesamt betrachtet macht unsere Stadt aber weiter Verkehrspolitik wie in den 50er Jahren. Motto: Wie kann man möglichst viele Autos durch unsere Stadt rollen lassen? Was ich bei allen Planungen vermisse, ist ein zukunftsfähiges Konzept für eine Stadt von morgen. Dazu zählt ganz klar ein effizientes Radfahrnetz, wie es in vielen Städten bereits umgesetzt wird. Ein Faktencheck: Immer wieder weisen Wissenschaftler darauf hin, dass der Radverkehr nicht angemessen gefördert wird, obwohl er für die Gesellschaft gewinnbringend ist (vgl. Kopenhagener Studie von 2009, Wiener Studie 2011 usw.). So vieles spricht fürs Rad: Es ist günstig, gesund, leise und erzeugt keinen Feinstaub. Man ist flexibel und gelangt auf einem guten Radnetz zügig von A nach B. Gesundheitsökonomen unterstreichen immer wieder, dass Radfahren gesundheits-förderlich ist und unser Gesundheitssystem entlastet. Radwege sind im Bau wie auch in der Unterhaltung deutlich kostengünstiger als Auto-straßen, brauchen nach gängiger Berechnung der Verkehrsforscher zudem nur ein Achtel an Fläche. Und: Ein effizientes Radfahrnetz ist für die Stadt der einfachste Weg, die CO 2 -Bilanz zuverbessern – in einer Stadt, in der der Klimanotstand ausgerufen wurde. Warum wird das nicht endlich von Stadtrat und Verwaltung angepackt? Worauf wartet man denn noch? Als Historikerin und Mutter dreier Kinder frage ich mich dann immer: Wie werden die Menschen in 20, 50, 100 Jahren über solche Entscheidungen urteilen?

Leserbrief von Andreas Klein zum Artikel “Die 20 wichtigsten Bauprojekte in Koblenz”
in der Rhein-Zeitung am 07.12.2020:

Für Fußgänger und Radler nichts
Danke Koblenz! Millionen wieder fürs Auto! Für Fußgänger und Radfahrer wieder nichts! Mit großen Augen habe ich die Prioritätenliste der 20 vordringlichsten Baumaßnahmen lesen müssen, die sich der Stadtrat – in großer Einmütigkeit übrigens – vom Land Rheinland-Pfalz fördern lassen will. Die ersten und zumeist teuersten fünf sind wieder Autoprojekte. Danach wird der Fördertopf wohl leer sein. Das erste und beinah einzige Projekt für Fußgänger und Radfahrer ist dann auf Platz 6 die Verbesserung des Steges auf der Horchheimer Brücke. Danach kommt lange Zeit nichts. Die lange geforderte Fuß- und Radbrücke von der Goldgrube über die Bahn ins Rauental ist verschoben bis zum St. Nimmerleinstag. Hier würde sogar der Bund mitfördern, für die Koblenzer Entscheidungsträger offenbar eher lästig, denn da müsste man ja Personal abstellen zum Schreiben des Förderantrages. Leider ist damit nicht nur die Anbindung der Goldgrube an wichtige Versorgungseinrichtungen hintangestellt und die Chance einer guten Hauptradverbindung vom Hauptbahnhof über Bogenstraße zum Verwaltungszentrum und zur Uni wird vertan, auch der dortige Bahnhaltepunkt ist so wieder mal auf Jahre unmöglich gemacht. Denn die Bahn hat ihre Neubau-Zusage an diese Brücke gekoppelt. Das sind nur wenige Beispiele dafür, dass sich nach den radfreundlichen Sonntagsreden bei OB- und Kommunalwahl absolut nichts geändert hat bei der Koblenzer Verkehrspolitik. Das von der Bevölkerung breit unterstützte Bürgerbegehren Radentscheid wird den Kommunalpolitikern aber bald Beine machen, denn wer will schon gerne eine Landtagswahl verlieren.

Brief von Raphael M. an das Ordnungsamt und den Radverkehrsbeauftragten der Stadtverwaltung Koblenz vom 05.12.2020

Sehr geehrte Damen und Herren,
im Rahmen der Baustelle am Schüllerplatz ist derzeit die Balduinbrücke für den Autoverkehr gesperrt. Dieser Umstand führte heute zu den ersten beiden Tagfahrten meines Lebens, bei denen ich als Radfahrer nicht vom Kfz Verkehr durch zu enges Überholen auf der Brücke gefährdet worden bin. Dies passiert stadteinwärts insbesondere durch Busse der KOVEB immer, da diese trotz Überholverbot nach StVO (1,5m sind nicht einhaltbar), Radfahrer*innen überholen. Ein wunderbares Erlebnis für den Rad- und Fußverkehr über die Brücke heute Mittag! Den Fußgänger*innen bleibt viel Platz zum Flanieren, Stehenbleiben, die Aussicht genießen und gerade während der Pandemie: Abstand zu halten. Sie können schließlich den bisherigen benutzungspflichtigen Radweg stadtauswärts einfach mitbenutzen.
Selbst an einem Adventswochenende wie heute scheint jener Kfz Verkehr, der in der Verkehrsplanung der Stadt leider grundsätzlich weiterhin priorisiert wird, nicht zusammenzubrechen und ins Chaos zu verfallen. Ich möchte daher anregen, diese Kfz Sperrung der Balduinbrücke schlicht beizubehalten. Ein bisheriger Autofahrstreifen könnte für den Radverkehr genutzt werden, der zweite könnte mithilfe einer Einbahn regelnden Ampel für Busse und Taxen freigegeben werden.
Einziger Nachteil derzeit: Es fehlt eine baustellenbezogene Fahrradleitung am Schüllerplatz. Netterweise haben mir die Mitarbeiter*innen der Baufirma erläutert, auf welche Weise ich meinen Weg in Richtung Neuendorf/ Wallersheim fortsetzen konnte. Durch eine angemessene Beschilderung könnten die Mitarbeiter*innen stark entlastet werden.
Ich freue mich, wenn Sie meine Anregung für ein zukunftsgerechtes Koblenz aufnehmen. Der Kenntnis halber sind in dieser Nachricht die Initiativen Radentscheid Koblenz und Koblenz autofrei in CC.
Beste Grüße und eine schöne Adventszeit

Leserbrief von Dr. Thomas Bernhard
“Parkplätze für Fahrräder sind in Koblenz in Bahnhofsnähe meist nicht leicht zu finden. Eventuell könnte die Stadt aber von einer Initiative der Bahn profitieren.”

in der Rhein-Zeitung am 04.12.2020:

Unsinnige Vorschläge diskutiert
Die RZ bringt es auf den Punkt: “Die Notwendigkeit (für Radabstellplätze) hat Koblenz erkannt, aber es geht nicht richtig voran”. Da werden wieder Studenten (der Architektur) eingespannt um Vorschläge zu erarbeiten. Dabei gibt es eine überschaubare Zahl von Möglichkeiten: Das leer stehende Sparkassengebäude zu mieten, was angeblich zu teuer sein soll. Aber wie teuer ist es denn?
Da wird aus angeblichem Denkmalschutz ein Ort direkt neben dem Bahnhof abgelehnt, obwohl der Bahnhof davon optisch getrennt wäre. Es werden unsinnige Vorschläge diskutiert wie ein Neubau auf der Spiegelfläche, was nach Verträgen, Optik und Notwendigkeit von offenen Plätzen nicht geht – und der erst teuer gebaut werden müsste. Es geht nicht voran, viel Zeit vergeht.
Dabei ist bei der Förderung durch die “Bike+Ride-Offensive” der Deutschen Bahn vorgesehen, dass ein Experte der Bahn die Stadt bei der Auswahl für den Standort unterstützt. Was hat dieser vorgeschlagen? Kriterien sollten sein: Klimaschutz ist wichtiger als Denkmalschutz, und ist billiger als Klimakatastrophe. Höchste Zeit für den Oberbürgermeister David Langner, aus Klimaschutzgründen ein entscheidendes Wort zu sprechen.

Leserbrief von Charlotte Keul zum Artikel “Trierer Straße: Ärger über weniger Stellplätze”
in der Rhein-Zeitung am 04.12.2020:

An Straßenverkehrsordnung halten!
Es gibt doch eine ganz einfache und wie ich meine, geniale Lösung für die Trierer oder die Mainzer und überhaupt alle Straßen. Sie kostet keinen Cent, macht keinerlei Mühe und die AnwohnerInnen behalten ihre Parkplätze: Alle Autofahrerinnen halten sich an die Straßenverkehrsordnung, was heißt, dass sie den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 einhalten, nicht drängeln, den Weg nicht abschneiden und Geschwindigkeitsbegrenzungen beachten. Dann fühle ich mich als Radfahrerin auf der Straße sicher (wo ich eigentlich hingehöre!) und brauche keinerlei Sonderbehandlung. Jetzt kommt sicher wieder das Argument, dass Radfahrer*innen auch Verkehrsregeln brechen. Das stimmt. Aber es wäre einen Versuch wert und ich bin sicher, dass dann die Missachtung von Verkehrsregeln (z.B. Fahrräder illegal auf Fußwegen) schlagartig abnähme! Eine absolute Win-Win-Situation für alle Beteiligten!

Leserbrief von Norbert Wirtz zum Artikel “Trierer Straße: Ärger über weniger Stellplätze”
in der Rhein-Zeitung am 04.12.2020:

Aufgabe mit höchster Priorität
Der Wegfall von Autostellplätzen sorgt mal wieder für Schlagzeilen. Als ginge es nur darum, gegenläufige Interessen einzelner Gruppierungen gegeneinander abzuwägen. In diesem Fall die der Autobesitzer gegen die der Radfahrer. Dabei geht es um viel mehr. Weniger Autos und mehr Rad- und Fußverkehr sind nachweislich besser für das Klima, auch in unserer Stadt! Und, wo wir gerade beim Klima sind: Lieber Herr Altmaier, werter Herr Schupp: Hören Sie auf das Klima in unserer Stadt zu vergiften, indem Sie einzelne Gruppierungen gegeneinander in Stellung bringen. Bedenken Sie, wenn Autos von Rad- und Fußwegen, Bäumen, Außengastronomie- oder gar Spielplätzen verdrängt werden, dient dies vor allem dem Schutz unserer Lebensgrundlagen! Eine riesige Aufgabe, der sich Politik, Bürgerschaft und jeder Einzelne inzwischen mit höchster Priorität stellen sollte.

Leserbrief von Ursula Schäfer zum Artikel “Trierer Straße: Ärger über weniger Stellplätze”
in der Rhein-Zeitung am 04.12.2020:

Andere Mobilitätskultur“
In dem Artikel zur Neugestaltung der Trierer Straße in Metternich vom 21.November 20 stolperte ich über folgende Aussage des Stadtrats Christian Altmaier (Fraktion Freie Wähler): „Man glaube doch nicht ernsthaft, dass künftig alle Anwohner mit dem Rad oder dem E-Bike kommen.
“Aber müssen wir diese Vorstellung, dass möglichst viele Menschen täglich mit dem Rad oder dem E-Bike in die Stadt fahren, nicht ernsthaft anstreben? Und hat Politik auf lokaler wie nationaler Ebene nicht gerade die Aufgabe, die Weichen so zu stellen, dass die konkreten Maßnahmen, die getroffen werden, allen Bürger*innen langfristig und nachhaltig zu Gute kommen werden?
Und hat sich Koblenz, als es im September 2019 den Klimanotstand ausrief, nicht genau dieser Agenda verpflichtet und zugesagt, bei allen Beschlüssen der Stadt den Klimaschutz und die Klimaanpassung zu berücksichtigen?
Mit der Vision vor Augen, dass auch in Koblenz immer mehr Menschen mit dem Bus fahren, sicher und zügig mit dem Fahrrad durch die Stadt kommen oder unbehelligt zu Fuß gehen können, hat der Stadtrat die Aufgabe, eine andere Mobilitätskultur zu entwickeln. Insofern ist doch die Planung von Radstreifen auf beiden Seiten der Trierer Straße genau die richtige Maßnahme.
Paris und andere Städte zeigen uns, dass die Schaffung eines guten Radverkehrsnetzes selbst jene Menschen auf den Sattel lockt, die aus Sicherheitsgründen sonst eher verhalten agieren: ältere Menschen, Familien mit ihren Kindern und Frauen.
Während des Stadtradelns im September 2020 haben bereits viele Koblenzer*innen – mit fast 290000 geradelten Kilometern in drei Wochen – bewiesen, dass sie bereit für den Wandel sind. Mit einem klaren, politischen Votum für eine zukunftsfähige Fortbewegungskultur wird sich auch die Stadt Koblenz verändern: das Tempo des Lebens wird entschleunigt, es entstehen mehr Ruhezonen, die Luft wird besser und es entwickelt sich nicht nur lokal ein Wohlfühlklima, sondern auch global gesehen leisten wir einen sinnvollen Beitrag gegen die Erderwärmung.
Sehr geehrter Herr Altmaier, ich finde, wir müssen genau diese Idee, dass „alle mit dem Rad oder dem E- Bike kommen“, ernsthaft anvisieren und die Politik als Stellwerk für unsere gemeinsame Zukunft begreifen. Denn sonst, so fürchte ich, wird die Stadt Koblenz mit ihrer Verkehrspolitik auf dem Abstellgleis landen.

Leserbrief von Michael Berger zum Artikel “Trierer Straße: Ärger über weniger Stellplätze”
in der Rhein-Zeitung am 04.12.2020
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Bausteine dieser Verkehrswende
Es gibt kein Grundrecht auf Parkflächen im öffentlichen Verkehrsraum! Sehr wohl aber sichert Artikel 2 Absatz 2 im Grundgesetz folgendes Grundrecht: “Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit”. Diese körperliche Unversehrtheit für Fußgänger und Radfahrer ist in der jetzigen Verkehrsaufteilung der Trierer Straße gefährdet, und an Entsorgungstagen (wenn jegliche Entsorgungstonne den sehr engen Raum zudem belegt) extrem gefährdet. Das scheint aber diversen Parteien völlig egal zu sein und sie schwingen sich zum Retter möglichst vieler Parkplätze auf. So funktioniert aber weder die Bekämpfung des Klimanotstandes in Koblenz noch die längst überfällige Verkehrswende! Sowohl der Umstieg auf das Fahrrad wie auch die Rekommunalisierung und Förderung des öffentlichen Nahverkehr durch die Stadt Koblenz sind sehr gute Bausteine dieser Verkehrswende. Nicht nur in der Trierer Straße, sondern über ganz Koblenz verteilt gibt Interessenkonflikte zwischen Verkehrsteilnehmern. Lösungen mit weniger Individualverkehr auf 4 Rädern können uns weiterbringen. Nutzen wir diese Chancen!

Leserbrief von Martin Olk zum Artikel “Trierer Straße: Ärger über weniger Stellplätze”
in der Rhein-Zeitung am 25.11.2020:

Einschränkung ist die neue Lösung
Die Begründung, dass Klimaschutz Einschränkungen für jeden einzelnen bedeuten, ist einfach falsch. Eine Einschränkung ist die neue Lösung für die Anwohner, die auf das Auto angewiesen sind, aber sind Radfahrer „keine Einzelnen“? Parkplätze nützen nur den Anwohnern, der Radstreifen dagegen allen, die mit dem Rad pendeln. Der alternative Weg an der Mosel ist in einem schlechten Zustand und weist gefährliche Engstellen auf. Die Zahl der Radfahrer steigt massiv an, weil es selbst in einer der fahrradunfreundlichsten Städte Deutschlands klare Vorteile hat, unter anderem der geringere Platzbedarf. Trotzdem werden Radfahrer in Koblenz immer noch konsequent benachteiligt. Wenn man wie die Herren Altmaier und Schupp weiter auf das Auto setzt, löst man das Verkehrsproblem nicht, sondern verschlimmert es. Politiker, die nichts anderes tun, als am Bestehenden festzuhalten, sind überflüssig. Ich erwarte von unseren Vertretern zukunftsfähige Lösungen. Die fahrradfreundlichen Parteien, aber auch die überparteilichen Gruppierungen wie der Radentscheid Koblenz, haben noch viel zu tun.
Den genannten Herren empfehle ich den Artikel über die Pendlerradroute in Weißenthurm in derselben RZ-Ausgabe. Es geht auch anders.

Leserbrief von Waltraud Daum zum Artikel “Trierer Straße: Ärger über weniger Stellplätze”
in der Rhein-Zeitung am 25.11.2020:

Nur zu vernachlässigende Masse
Wenn ich das richtig verstehe, wird in der Trierer Straße lediglich der Zustand hinsichtlich der Menge der Parkplätze wieder hergestellt, den es vor der Sanierung 2018 gab. Natürlich mit dem komfortablen Vorteil für die Autofahrer, dass sie jetzt Dauerparkplätze vor ihrer Haustür haben und nicht zweimal am Tag ihre Autos umparken müssen. Und wer sagt denn, dass es in dem neu zu bauenden Mehrfamilienhaus nicht auch viele Radfahrer, vielleicht sogar ohne eigenen PKW oder gar mit Lastenrad gibt? Mit einem solchen lassen sich selbst Wasserkisten bequem bis vor die Haustür fahren! Auch diese Bürger würden sich freuen, wenn sie eine fahrradfreundliche Anbindung an ihr Zuhause hätten.
“Wir machen Politik für alle Bürger. Und nicht nur für die, die am lautesten nach Radwegen schreien“, müssen wir uns von unserem Stadtrat Herr Altmaier anhören! Wo war denn dessen „Politik für alle Bürger“, als es vor Jahren um die Planung und der mittlerweile ausschließlich für Autofahrer fertiggestellten Nordtangente ging oder der momentanen Planung des neuen Kreisels in Moselweiß geht?
Diese Projekte sind das schönste Beispiel dafür, dass in Koblenz Politik nicht für „alle Bürger gemacht wird“ sondern in 1. Linie für die Autofahrer. Es scheint so, dass wir Radfahrenden für gewisse Ratsmitglieder nur eine zu vernachlässigende Masse sind.
Radschutzstreifen beim Berliner Ring wurden u.a. auch deshalb gebaut, weil die Stadt damit auch ein jahrelanges Problem von parkenden LKWs, die vor allem auch die Anwohner gestört haben, elegant lösen konnte. Dass damit auch Parkplätze für die Anwohner wegfielen, kann man den Radfahrenden doch nicht zum Vorwurf machen!
Und wie verhöhnt müssen sich alle Radfahrenden vorkommen, die regelmäßig durch das „Krisengebiet“ Rheinanlagen fahren. Und genau ein solches möchte Herr Altmaier jetzt scheinbar auf dem wesentlich schmäleren Leinpfad am Moselufer in Metternich schaffen!

Leserbrief von Michael Berger zum Artikel “Die 20 wichtigsten Bauprojekte in Koblenz”
in der Rhein-Zeitung am 25.11.2020:

Fordern sichere Fahrradwege
Zunächst möchte ich Stephanie Mersmann Dank dafür aussprechen , dass sie TOP 11 der letzten Ratssitzung in ihrem Artikel beleuchtet hat. Die Prioritätenliste für förderungswürdige Bauprojekte in Koblenz vom Tiefbauamt wurde ohne Änderungen vom Rat verabschiedet, einstimmig! Und das gerade mal 14 Monate nachdem die Stadt Koblenz den Klimanotstand ausgerufen hat. Außer den Grünen, die sich wohl noch an die grün-rot-rote Mehrheits-Aktion erinnern können, scheint keine weitere Partei andere Prioritäten setzen zu wollen. Der Radentscheid-Koblenz möchte das aber sehr wohl. Diese Bürgerinitiative hat 7 Ziele formuliert und sammelt darunter Wählerunterschriften. Wir nähern und der Zahl 6000 und haben das Quorum von 5% der Wählerschaft schon lange übertroffen. Durchgängige und sichere Fahrradwege, von Fußgängerwegen ordentlich getrennt, ist unsere Kernforderung. Dieses gilt für Brücken wie die Pfaffendorfer und Horchheimer Eisenbahnbrücke sowie Durchgangsstraßen wie Beatus-, Trierer-, Mainzer-, Simmerer Straße und Wallersheimer Weg – um mal ein paar Namen zu nennen. Da diese Prioritätenliste ja flexibel ist und an Aktualitäten angepasst werden kann, freuen wir uns auf konstruktive Gespräche mit Rat und Verwaltung. Und ja, alle unsere Forderungen halten nicht nur dem Klimavorbehalt Stand, sondern reduzieren deutlich CO2 und Schadstoffe. Der gesundheitliche Aspekt des Radelns dürfte allen bestens bekannt sein!

Leserbrief von Dr. Thomas Bernhard zum Artikel “Die 20 wichtigsten Bauprojekte in Koblenz”
in der Rhein-Zeitung am 25.11.2020:

Weniger Abgase und Lärm
Prioritäten beim Bauen sollten einem Konzept folgen. Wir sollten uns also klar darüber werden, wie eine gute Zukunft aussehen könnte und welche Lebensgrundlagen dafür nötig sind. Und dass diese vor Besitzstandswahrung stehen. Dann können Geldausgaben gut geplant werden, können alle Bürger überzeugt werden, es ist zum Vorteil aller.
Umgehungsstraßen verkürzen zwar die Zeit, verlängern aber die Strecke und verführen dazu, mehr zu fahren. Der Individualverkehr wird und muss abnehmen, wenn wegen Rohstoffen und CO2-Bepreisung Individualverkehr teurer wird und Fußverkehr, Fahrrad, Bus und Bahn ausgebaut sind. Also sollten wir Autostraßen nicht mehr bauen, um wieder Autoverkehr zu ernten. Sie würden in einigen Jahren zu Verkehrsruinen und Fehlinvestitionen, auch wenn Land oder Bund einen Großteil beitragen. So sollte eine Umgehung für Bubenheim nicht mehr gebaut werden, wenn der Verkehr doch abnehmen wird. Wenn aber sofort Fuß- und Radwege erweitert werden, sowie Bus- und Bahnverkehr unterstützt werden, wird Koblenz für alle schöner: Weniger Abgas und Lärm. Lebenswerte Städte machen es vor.
Die Autostraßenausbauprojekte könnten um zwei Jahre verschoben werden, vielleicht ist dann absehbar, dass sie nicht gebraucht werden. Und wichtig bei solcher Prioritätensetzung: CO2 geht runter. Leider wollen auch viele Stadträte einen Zusammenhang zwischen Verbrennung und Erderhitzung, Wohlgefühl und Flüchtlingszahlen, Luxus und Hitzetoten noch nicht sehen.

Leserbrief von Michael Berger zum Artikel “Die 20 wichtigsten Bauprojekte in Koblenz”
in der Rhein-Zeitung am 11.11.2020:

Zunnächst möchte ich Stephanie Mersmann Dank dafür aussprechen , dass sie TOP 11 der letzten Ratsitzung in ihrem Artikel beleuchtet hat. Die Prioritäteliste für förderungswürdige Bauprojekte in Koblenz vom Tiefbauamt wurde ohne Änderungen vom Rat verabschiedet, einstimmig! Und das gerade mal 14 Monate nachdem die Stadt Koblenz den Klimanotstand ausgerufen hat. Außer den Grünen, die sich wohl noch an die grün-rot-rote Mehrheits-Aktion erinnern können, scheint keine weitere Partei andere Prioritäten setzen zu wollem. Der Radentscheid-Koblenz möchte das aber sehr wohl. Diese Bürgerinitative hat 7 Ziele formuliert und sammelt darunter Wählerunterschriften. Wir nähern und der Zahl 6000 und haben das Qurorum von 5% der Wählerschaft schon lange übertroffen. Durchgängige und sichere Fahrradwege, von Fußgängerwegen ordentlich getrennt, ist unsere Kernforderung. Dieses gilt für Brücken wie die Pfaffendorfer und Horchheimer Eisenbahnbrücke sowie Durchgangsstraßen wie Beatus, Trierer, Mainzer, Simmerer Straße und Wallersheimer Weg – um mal ein paar Namen zu nennen. Da diese Prioritätenliste ja flexibel ist und an Aktualitäten angepasst werden kann, freuen wir uns auf konstrutive Gespräche mit Rat und Verwaltung. Und ja, alle unsere Forderungen halten nicht nur dem Klimavorbehalt Stand, sondern reduzieren deutlich CO2 und Schadstoffe. Der gesundheitliche Aspekt des Radelns dürfte allen bestens bekannt sein!

Artikel von Johannes Fuck vom 14.10.2020 auf www.unser-rübenach-de:

Rheinisches Grundgesetz besagt in Artikel 1: Et is wie et is.
So könnte man die aktuelle Stadtplanung in Koblenz sehen und sich mit der Verkehrssituation abgeben. Wir könnten uns auch die nächsten Jahre in einmütiger Übereinstimmung über unsichere Radwege und zu schmale Gehwege austauschen.
Koblenz hat einen VerkehrsEntwicklungsPlan 2030 (VEP 2030) erstellt, hat einen Fahrradbeauftragten, den Klimanotstand ausgerufen und 80% ist mit der Verkehrssituation unzufrieden, nur ändern tut sich nichts. Nach wie vor, werden Straßen ohne Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) gebaut, Nordumgehungsstraßen ohne Geh- und Radwege, Kreisel im Verwaltungszentrum Moselweiß ohne sichere und komfortable Übergänge geplant. Die Diskussion zur Kilianstraße, Aachener Straße und Sendenicher Weg im „Unser Rübenach“ zeigt die Unzufriedenheit. Für das Bürgerbegehren Radentscheid Koblenz hat man nach einem Monat bereits 50% der benötigten Unterschriften gesammelt. Das feiert man als Erfolg, man soll auch nicht unzufrieden sein, es werden aber noch ca. 2.000 Unterschriften benötigt, um die Mindestanforderung zu erfüllen.
Mit dem Bürgerentscheid möchte man die Stadt Koblenz verpflichten „eine lebenswerte, kinderfreundliche und klimagerechte Stadt, in der alle Menschen gleichberechtigt mobil sein können“ umzusetzen. „Dafür werden an Rhein und Mosel bessere Fußwege und ausreichend Raum für den stetig wachsenden Radverkehr dringend benötigt.“
Aktivisten sammeln Unterschriften man kann aber auch eine Unterschriftenliste im Internet runterladen und selbst im Bekanntenkreis Unterschriften sammeln: https://radentscheid-koblenz.de/wp-content/uploads/2020/09/Unterschriftenliste_Radentscheid.pdf
Koblenz verharrt in der Verkehrsplanung der 70er Jahre. Bis zu dem Zeitpunkt kann man weltweit eine allgemeine Fortschrittsgläubigkeit einer individuellen Mobilität mit einem eigenen PKW (MIV) beobachten. Schon vor 50 Jahren haben andere Städte ein alternatives Mobilitätskonzept entwickelt und umgesetzt. Diese Städte gelten als Vorreiter und werden jetzt oft kopiert. Diese Städte haben erkannt, dass:
– der Verkehrsraum begrenzt ist (Häuser begrenzen den Straßenraum)
– Straßenbau für MIV sehr teuer ist (Hochstraßen, kreuzungsfreie Auf-/Abfahrten)
– der MIV die Umwelt und Bewohner der Innenstädte belastet
– Umgehungsstraßen und Parkflächen große Flächen versiegeln
Das Problem betrifft nicht nur Mega-Citys sondern alle Städte jeder Größe und jeder muss seine Lösung finden. „Wer die Welt verändern will, kann damit beginnen, einen Radweg anzulegen.“ Janette Sadik-Khan, Stadtplanerin von New York. New York hat das Problem erkannt, entsprechend dem Wachstum der Stadt, eine weitere Millionen Einwohner bis 2030, nicht entsprechend Straßen für den MIV bauen zu können. Die Stadtplaner von New York wussten, dass die Menschen nichts an ihrer Fortbewegungsweise ändern würden, solange sie keine sichere Alternative sehen. Was Mega-Citys und Hauptstädte können sollte in einem Oberzentrum möglich sein.
Vom Bauamt Koblenz kann man in regelmäßiger Gleichgültigkeit nur erfahren:
wir werden das mit den zuständigen Behörden absprechen
da kann man nichts machen
bei ausreichenden Finanzmittel werden wir die Maßnahmen umsetzen.
De Facto: nie! Nie?

Offener Brief von Michael Berger vom 15.10.2020 an OB David Langner:

Lieber OB David Langner,
heute Morgen nach den SWR1-Nachrichten musste ich an Sie denken. Der ADAC bemängelt die Breite der Fahrradwege in 10 Landeshauptstätten – und in Mainz gleich mit Mangelhaft. Glück gehabt – Landeshauptstadt ist Koblenz ja recht knapp nicht geworden – und damit mal nicht in dieser Kritik. Auch wenn der ADFC in seiner 2018er Umfrage für Koblenz mit der Note 4,6 nur den drittletzten Platz für Koblenz ermittelt hat – heute ist mal Ruhe in Koblenz! Aber nur heute, denn die 2020-Umfrage des ADFC läuft bereits und der Homepage www.radentscheid-koblenz ist der link natürlich auch zu finden. Dazu auch viele Beiträge zur aktuellen Situation des Radverkehrs in und um Koblenz. Was z. Bsp. von den 15 Millionen Euro für die schicke Nordtangente noch für Fahrrad/Fuß/Wirtschaftswege übrig geblieben ist, ist leider beschämend (siehe Videos unter Beiträge). Aber dafür sammeln wir ja fleißig Unterschriften in unserem Bürgerbegehren für bessere und sichere Rad- und Fußwege. Zu den erforderlichen 5 % der Wählerschaft in Koblenz (ca. 4.400 Unterschriften) fehlen uns nur noch knapp 1.000 – wir sind also auf der Zielgeraden. Somit dürfen Sie, sowie Tobias Weiß-Bollin (der neue Fahrradbeauftragte) und die gesamte Stadtverwaltung sich darauf freuen, von den Rad-Experten des Radentscheid-Koblenz sehr fundierte Verbesserungsvorschläge zur Radinfrastruktur in Kürze zu erhalten und sie mit uns erfolgreich umzusetzen. In Zeiten sinkender Steuereinnahmen hat das sogar einen großen Vorteil: Rad- und Fußwege sind sehr viel günstiger als Kraftfahrstraßen, vom Klimavorteil dieser Mobilität ganz zu schweigen!
Es grüßt Sie ganz herzlich
Michael Berger Aktiver beim Radentscheid-Koblenz

Leserbrief an die Rhein-Zeitung von Charlotte Keul:

In Ehrenbreitstein gerate ich als Radlerin beim Linksabbiegen vom Obertal in die Helfensteinstraße immer wieder in gefährliche Situationen. Es ist die offizielle Radführung von immerhin 4 Ortsteilen in die Innenstadt und entsprechend stark frequentiert. Viele Radfahrer*innen trauen sich gar nicht erst auf die Straße sondern nehmen den Gehsteig. Das wiederum bringt die Fußgänger*innen in Bedrängnis. Seitdem es E-Bikes gibt, nimmt der Radverkehr in die Höhenstadtteile erfreulicherweise stark zu und es wird immer dringender, dass die Verwaltung die Notwendigkeit einsieht und endlich handelt! Die Behebung des Problems war vom Stadtrat auch schon näher in Betracht gezogen worden, durch die Verwaltung aber dann doch nicht durchgeführt worden. Muss wirklich erst ein schwerer Unfall passieren?

Foto: Ralph Emmerich

Mit dem Fahrrad rund um die Nordtangente Rheinzeitung vom 02.09.2020
Leserbrief von Werner Rosenbaum Bubenheim

Hallo Herr Karges – und ganz herzlichen Dank für ihr Engagement zur Situation der nicht vorhandenen Radwege rund um Bubenheim. M.E hätten Sie sich an der einen oder anderen ruhig etwas drastischer ausdrücken können; das könnte die Situation nämlich verständlicher und genauer beschreiben. Also ich fahre tagtäglich hier Rad … wenn Sie also kein geübter / routinierter Radfahrer sind, ist die Gefahr einer Verletzung, zumindest aber eines Schadens an ihrem Rad ausgesprochen groß. Es ist angesichts der Investitionssummen rund um die Nordtangente eigentlich eine Zumutung (ich sage Frechheit dazu), dass es nicht möglich gewesen sein soll, hier straßenbegleitend für ein durchgängiges Radwegenetz zu sorgen. Jetzt steuern wir ja auf die dunklen und (wahrscheinlich) nassen Jahreszeiten zu und noch immer enden trotz aller Beteuerungen und Versprechungen ALLE Radwegeverbindungen zwischen Bubenheim und Metternich / Innenstadt entweder in einen unbefestigten Feldweg – der sich dann ja in eine Matschpiste verwandelt hat, oder aber in Grobschotterabschnitten. Diese sind besonders gefährlich, weil man von einem asphaltierten Wegeabschnitt unmittelbar und ohne Vorwarnung eben in diesem Schotterbett landet. Zudem münden ebenfalls alle Radwege irgendwann in eine vielbefahrene Straße, auf der schnell und oft auch rücksichtslos gefahren wird (beispielsweise die Trierer Straße oder Richtung IKEA die Straße „An der Römervilla“. Die ganze Situation hat also mit der vielzitierten und propagierten Verkehrs- und Mobilitätswende überhaupt nix zu tun, schon gar nicht mit einer „Fahrradfreundlichen Stadt Koblenz“. Es wäre sehr zu wünschen, dass sich da vor dem Winter noch Entscheidendes tut; wir bleiben dran!

Leserbrief von Gerd Engel, Gabriele und Norbert Meyers, Julika Sandrieser, Waltraud Daum zum Artikel “Mit der Seilbahn ins Büro: Wie realistisch ist das?”
in der Rhein-Zeitung am 18.08.2020:

Natürlich gibt es viele Hindernisse, die bei einer Anbindung der Seilbahn in den ÖPNV überwunden werden müssen, aber in dem Artikel findet man nur Ausflüchte der Stadt. Die angesprochene Wartezeit von bis zu 29 Minuten macht aber nicht nur das Pendeln mit der Seilbahn, sondern auch das Pendeln mit dem ÖPNV allgemein uninteressant, die Taktung muss auf jeden Fall verbessert werden, unabhängig von der Seilbahn, wenn die Stadt eine Verkehrswende will.
Die Situation mit der Bergstation zeigt zudem wieder einmal, dass die Stadt es nicht schafft, kreative Lösungen für ein Problem zu erarbeiten. Warum ist zum Beispiel eine erweiterter Parkplatz an der Festung tabu, wo doch andererseits bei vielen Veranstaltungen auf der Festung Hunderte Autos auf dem Festungsplateau parken dürfen? Auch das Umsteigen in einen Pendelbus zur Seilbahn ist nur ein Problem, wenn die Taktung unzureichend ist, aber ein Pendelsystem über 1100 Meter dürfte doch kein Problem sein.
Zudem werden, wie es leider so oft in Koblenz passiert, die Radfahrenden oder die Menschen, die bei entsprechender Radinfrastruktur gern zu Radfahrenden werden würden, komplett vergessen. Man stelle sich Folgendes vor: Pendler*innen aus dem Westerwald parken an der Festung, packen ihr Klapprad aus dem Kofferraum oder holen ihr Fahrrad aus einer von der Stadt aufgestellten Fahrradbox, fahren in wenigen Minuten mit der Seilbahn an die Talstation und von dort aus mit dem Fahrrad zu ihren jeweiligen Arbeitsstellen. Autofahrer*innen können sich kaum vorstellen, wie schnell man auf diese Art und Weise jeden Punkt in der Stadt erreichen könnte, wenn die Stadt endlich mal ein intaktes Radverkehrsnetz schaffen würde.
Fahrradfahrende aus den Höhenstadtteilen hätten so auch ohne E-Bike eine schnelle und sichere Anbindung an die linke Rheinseite. Und wie schön wäre es, wenn sich die 2000 Bewohner des neuen Höhenstadtteils gar nicht erst an ein Zweitauto oder überhaupt ein Auto gewöhnen müssten, weil die Taktung des ÖPNV in Verbindung mit der Seilbahn eine ideale Anbindung an die linke Rheinseite bietet?
Natürlich würde der Ausbau der Betriebszeiten viel Geld kosten, aber es gibt keinen Klimaschutz zum Nulltarif. Um Verbote zu vermeiden, könnte man hier wie oft gefordert Anreize schaffen. Wie wäre es denn mal mit dem Anreiz, in Verbindung mit einem verbesserten ÖPNV die Parkgebühren deutlich zu erhöhen und den Parkraum zu verknappen. Zunächst würde man den Zorn der Autofahrenden spüren, allerdings würden schnell viele Flächen frei werden, die für Grünflächen, Gastronomie, Erholung und andere Verkehrsformen (Fußgänger*innen und Fahrradfahrende) genutzt werden könnten. Es stehen also die Interessen der Autofahrenden gegen die Interessen aller Menschen in Koblenz, welche Priorität wird die Stadt Koblenz hier setzen?
Leider kommt jetzt das große Aber: So lange sich die Stadt Koblenz hinter ihrer Zirkellogik versteckt, dass die Bürger Alternativen, die es nicht gibt, nicht annehmen und deshalb keine Alternativen schafft, sehen wir für Koblenz schwarz.

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